Die Welt hat sich rasant verändert. Effizienzsteigerung und Leistungsdruck bestimmen unseren Alltag. Doch was bedeutet das für uns als Menschen? Immer höhere Erwartungen, konstante Erreichbarkeit und digitale Reizflut lassen uns oft ausgebrannt zurück. Doch es gibt einen Ausweg: Achtsamkeit. Hier einige Gedanken von Anne Hartmann, Achtsamkeitstrainerin in der Malteser Fachklinik von Weckbecker in Bad Brückenau.
Meine Reise zur Achtsamkeit
Als Theologin war es zunächst die Begleitung von Menschen in Krisen, die mich bewegte. Im Krankenhaus, zwischen Leben und Tod, lernte ich die Zerbrechlichkeit des Daseins kennen. Diese Erfahrung führte mich zu einem tieferen Interesse an der Psychologie vor allem im Hinblick auf die menschlichen Entwicklungsmöglichkeiten, an Erkrankung und Heilung, an Zusammenhängen zwischen Psyche und körperlichem Wohlbefinden, an Möglichkeiten von psychologischer Begleitung und Unterstützung. Doch es war die Begegnung mit dem Weckbecker-Institut, die mich Achtsamkeit wirklich verstehen ließ. Seit 13 Jahren darf ich hier arbeiten und lehren – und habe selbst die transformative Kraft der Achtsamkeit erfahren.
Achtsamkeit als Gegenpol zur Leistungsspirale
In unserer modernen Welt sind einfache, manuelle Arbeiten zunehmend Maschinen oder Hilfskräften überlassen. Was bleibt, sind hochkomplexe, intensive Aufgaben, die oft zur Überforderung führen. Viele Menschen empfinden eine latente Lustlosigkeit, sind infektanfällig oder orientierungslos. Sie arbeiten automatisiert, ohne bewusst wahrzunehmen, was ihnen guttut. Doch genau hier setzt Achtsamkeit an: Es geht darum, sich bewusst mit sich selbst und der Umwelt zu verbinden – sei es durch Natur, den eigenen Körper oder alltägliche Gegenstände.
Einfach beginnen: Achtsamkeit im Alltag
Achtsamkeit bedeutet, den Kontakt zur Welt bewusst zu pflegen. Wie nehme ich meine Aufgaben, meinen Körper, meine Umgebung wahr? Lasse ich das Schöne in mein Leben? Der Alltag ist oft ermüdend und frustrierend – doch durch kleine Übungen können wir unsere Wahrnehmung verändern:
- Eine Rosine in die Hand nehmen und sie mit allen Sinnen erkunden: Wie sieht sie aus? Wie fühlt sie sich an? Wie schmeckt sie?
- Beim Spaziergang im Wald nicht bewerten oder kategorisieren, sondern einfach beobachten, riechen, lauschen.
- Das Portemonnaie oder einen anderen Alltagsgegenstand bewusst mit den Fingern ertasten.
Diese einfachen Handlungen helfen, den Moment intensiver zu erleben und aus der Funktionalität des Alltags auszubrechen.
Natur als Schatz des Bäderlands
Das Bäderland Bayerische Rhön bietet einen idealen Raum für Achtsamkeit. Abseits von touristischen Hotspots kann man hier unberührte Natur entdecken, zur Ruhe kommen und sich selbst wieder spüren. Waldbaden, achtsame Spaziergänge oder einfach das Lauschen des Windes – all das ermöglicht eine tiefe Verbindung mit der Umwelt und mit sich selbst.
Achtsamkeit ist keine Schwäche, sondern eine Notwendigkeit
Oft hört man, Achtsamkeit sei etwas für „Weicheier“. Doch das Gegenteil ist der Fall: In einer Welt, die immer leistungsstärker und fordernder wird, ist es essenziell, sich selbst nicht zu verlieren. Achtsamkeit ist eine bewusste Entscheidung für das eigene Wohlbefinden, für Klarheit und innere Stärke. Sie hilft uns, dem Boreout zu entgehen, Sinnlichkeit zurückzugewinnen und Freude im Alltag zu entdecken.
Fazit: Achtsamkeit als Lebenskunst
Achtsamkeit lässt sich nicht einfach in den Alltag „einbauen“, sie muss zur Haltung werden. Indem wir bewusst auf unsere Umgebung, unseren Körper und unsere Gedanken achten, können wir dem ständigen Druck entkommen und zu mehr Lebensfreude finden.
Das Bäderland Bayerische Rhön bietet dafür den idealen Raum – eine Einladung, sich selbst wiederzuentdecken.
Anne Hartmann
Achtsamkeitstrainerin Malteser Fachklinik von Weckbecker, Bad Brückenau
Weitere Informationen: www.weckbecker.com, www.baederland-bayerische-rhoen.de